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Thripse verstehen und bekämpfen: Ein vollständiger Leitfaden 

Geschrieben von: Admin Admin

Rezensiert von: Steve Edgington Steve Edgington

Thema: Ratgeber für Schadorganismen

Überblick: 

Thripse sind winzige Insekten mit gefransten Flügeln. Es gibt über 6,000 dokumentierte Thripsarten. Einige sind Schädlinge, die an verschiedenen Nutzpflanzen, darunter Zwiebeln, Tomaten, Erdbeeren und Weintrauben, erheblichen Schaden anrichten, während andere der Landwirtschaft zugute kommen, da sie sich von Schadorganismen ernähren. In Kanada sind Thripse bedeutende Schadinsekten in der Land- und Forstwirtschaft. Sie können sich schnell über weite Entfernungen ausbreiten, sind als Überträger von Pflanzenkrankheiten bekannt und können bis zu acht Generationen pro Jahr hervorbringen. Das bedeutet, dass ihre Zahl schnell zunehmen kann und Thripse schwer zu kontrollieren sind. Glücklicherweise gibt es viele biologische Kontrollmethoden, um diesen weit verbreiteten Schadorganismus ohne aggressive Chemikalien zu bekämpfen. 

Dieser Artikel bietet einen Überblick über Thripsarten, durch Thripse verursachte Pflanzenschäden und Strategien zu ihrer Bekämpfung. 

Was sind Thripse?

Thripse sind zwischen 0.5 und 13 mm lang. Sie sind weltweit weit verbreitet und viele der 6,300 Thripsarten gelten als invasiv. Thripse schädigen Pflanzen, indem sie die äußere Schicht der Pflanze durchbrechen und sich von deren Inhalt ernähren. Thripsarten können sich im Aussehen erheblich unterscheiden und je nach Art und Lebenszyklusstadium in verschiedenen Farben auftreten. Larven sind im Allgemeinen durchsichtig und kleiner als ausgewachsene Thripse. Viele ausgewachsene Thripse haben lange, schlanke Flügel, die an den Rändern mit kleinen Haaren besetzt sind. Thripseier sind typischerweise länglich und können nierenförmig erscheinen. Thripsarten, die in den Tropen leben, werden normalerweise größer als solche in gemäßigten Klimazonen. 

Thripse Lebenszyklus und Paarungsstrategien von Thripsen sind von Art zu Art unterschiedlich. Je nach Art und Klima können Thripse bis zu acht Generationen pro Jahr haben. Weibliche Thripse legen Eier auf den Blättern von Wirtspflanzen ab, und die Larven beginnen nach dem Schlüpfen mit der Nahrungsaufnahme. Die Larven durchlaufen vier Stadien (zwei fressende und zwei nicht fressende), bevor sie sich zu erwachsenen Tieren entwickeln. In wärmeren Klimazonen verläuft die Entwicklung zum Erwachsenenalter schneller. Thripse können je nach Klima und Art den Winter überleben, ihre Anzahl nimmt jedoch in dieser Jahreszeit normalerweise ab. 

Welche verschiedenen Arten von Thripse gibt es?

Es gibt Tausende Thripsarten, die unterschiedliche Auswirkungen auf Nutzpflanzen haben. Viele sind harmlos, aber einige Arten haben sich als erhebliche Schädlinge erwiesen, die die Ernteerträge mindern und mehrere wirtschaftlich wichtige Industriezweige beeinträchtigen. Alle Thripsarten gehören zur taxonomischen Insektenordnung Thysanoptera.

Gewächshaus-Thrips (Heliothrips haemorrhoidalis)

Hierbei handelt es sich um eine kleine, schwarz gefärbte Art, die häufig als Schadinsekt in Gewächshäusern auftritt. Wirtspflanzen vom Gewächshaus-Thrips sind unter anderem Paprika und Zitruspflanzen. Die Art stammt ursprünglich aus tropischen Regionen, ist heute aber weltweit verbreitet und gilt als bedeutender Schadorganismus für viele Pflanzenarten.

Eine Gruppe kleiner gelber Thripse im Gewächshaus ernährt sich von einem Blatt.
Gewächshaus-Thrips (Heliothrips haemorrhoidalis) (Bouché, 1833) – Bildnachweis: David Cappaert, Bugwood.org 

Kalifornischer Blütenthrips (Frankliniella occidentalis)

Erwachsene Tiere dieser Art sind normalerweise gelb oder hellbraun und 1–1.5 mm lang. Die Art stammt ursprünglich aus Nordamerika, ist aber mittlerweile weltweit verbreitet. Diese Thripse sind erhebliche Schädlinge, da sie sich von vielen verschiedenen Pflanzenarten ernähren und schädliche Krankheiten auf Pflanzen übertragen. Zu den häufigsten Pflanzen, die durch den Kalifornischen Blütenthrips geschädigt werden, gehören Tomaten, Paprika, Erdbeeren und Weintrauben.

Bild eines völlig intakten erwachsenen westlichen Blütenthrips
Kalifornischer Blütenthrips (Frankliniella occidentalis) (Pergande, 1895) – Credits: Jack T. Reed, Mississippi State University, Bugwood.org 

Zwiebel- oder Tabakthrips (Thrips tabaci)

Zwiebelthripse sind ebenfalls gelb oder hellbraun gefärbt, stammen aber aus Eurasien. Wie der Name schon sagt, befallen sie Zwiebelkulturen, verursachen aber auch Schäden an Pflanzen wie Knoblauch, Karotten und Kohl. Sie übertragen außerdem Krankheiten und sind weltweit verbreitet.  

Auf dem Bild ist ein Zwiebelthrips zu sehen, der ein Blatt schädigt
Zwiebel- oder Tabakthrips (Thrips tabaci) Lindeman, 1889 – Bildnachweis: Whitney Cranshaw, Colorado State University, Bugwood.org 

Welche Auswirkungen haben Thripse?

Thripsarten ernähren sich von Pflanzen, indem sie die härtere Außenschicht durchdringen, um an die Flüssigkeiten im Inneren zu gelangen. Je nach Art und Wirtspflanze fressen Thripse an Früchten, Blättern oder Trieben. Thripse können Wachstumsstörungen und Ertragseinbußen verursachen, insbesondere bei starkem Befall. Sie können auch viele große Baumarten befallen, die normalerweise widerstandsfähiger als Obst und Gemüse sind. 

Thripse verbreiten auch Pflanzenviren. Zu den häufigen Viren gehören das Impatiensfleckenvirus (impatiens necrotic spot virus) und das Tomatenbronzefleckenvirus (tomato-spotted wilt virus). In Ontario beeinträchtigt das Tomatenbronzefleckenvirus erheblich Tomaten- und Paprikakulturen. Die Bekämpfung dieses Virus stellt eine besondere Herausforderung dar, da Thripse sich ausbreiten und auf verschiedenen Feldern Infektionen verursachen können. 

Wie erkenne ich, ob ich ein Problem mit Thripsen habe?

Schäden durch Thripse sind leicht zu erkennen, die genauen Symptome unterscheiden sich jedoch je nach Thrips- und Wirtspflanzenart. Je nach Art führt der Schaden zu welken Blättern, braunen und weißen Flecken oder einem silbrigen oder schuppigen Aussehen. Thripse hinterlassen auch schwarzen Kot auf der Blattoberfläche. Thripse sind zu klein, um mit bloßem Auge leicht erkennbar zu sein. Mit einer Lupe sind sie jedoch leicht zu sehen. 

Durch Thripse verursachte Schäden an einem Bohnenblatt weisen Narben und ein schuppiges Aussehen auf.
Thripse an einem Bohnenblatt. Bildnachweis: Whitney Cranshaw, Colorado State University, Bugwood.org

Eine größere Anzahl von Thripsen führt zu einem spürbaren Ertragsverlust und größeren Blattschäden. Thripskot sammelt sich schneller an und die Thripse sind mit bloßem Auge deutlicher zu erkennen. Symptome häufiger mit Thripsen verbundener Viren wie braune Ringe auf Blättern (Tomatenbronzefleckenvirus) können ebenfalls deutlicher sichtbar sein. Bestimmte Pilzinfektionen sind wahrscheinlicher, wenn Thripse erhebliche Schäden verursachen. 

Wie werde ich Thripse los?

Glücklicherweise gibt es viele Strategien, um Thripse loszuwerden. Biologische Pflanzenschutzstrategien bieten die beste Möglichkeit, diese Schadorganismen zu bekämpfen, ohne die Umwelt zu schädigen oder die Zahl nützlicher Organismen zu verringern. 

Überwachung auf Thripsbefall

Wenn Thripse in früheren Vegetationsperioden ein Problem waren oder Sie den Verdacht haben, dass sich ein Befall anbahnt, gibt es wirksame Möglichkeiten zur Überwachung Ihrer Pflanzen.

  • Das sanfte Schütteln von Zweigen auf einem weißen Blatt Papier ist eine gute Möglichkeit, das Ausmaß des Thripsproblems zu ermitteln
  • Eine weitere Möglichkeit besteht darin, bunte Klebefallen in der Nähe von Pflanzen zu verwenden.
Bild einer bunten Klebefalle an einem Apfelbaum, die zur Schädlingsüberwachung verwendet wird.
Gelbe Klebefalle an einem Apfelbaum. Bildnachweis: Howard F. Schwartz, Colorado State University, Bugwood.org

Kulturelle Kontrollmöglichkeiten

In der Landwirtschaft bezieht sich kulturelle Kontrolle auf die Umsetzung von Praktiken, die unerwünschte Schadorganismen reduzieren oder beseitigen, indem die Umgebung für sie weniger geeignet gemacht wird. Einige Ideen sind:  

  • Das Anpflanzen empfindlicher Kulturpflanzen, einschließlich Setzlinge, abseits von Bereichen mit viel Unkraut kann dazu beitragen, die Übertragung von Thripsen zwischen verschiedenen Wirtspflanzen zu verhindern.  
  • Wenn Sie eine befallene Pflanze oder ein befallenes Pflanzenteil bemerken, können Sie es abschneiden und vernichten, ohne es mit anderen Pflanzen in Kontakt zu bringen.  
  • Viele Thripse überleben den Winter in abgefallenem Pflanzenmaterial. Daher kann das Entfernen von Pflanzenresten und das Abschneiden alter Pflanzenteile, wie z. B. Blüten, die Thripse beherbergen können, zur Verringerung ihrer Anzahl beitragen.

Biologischer Pflanzenschutz

Im biologischen Pflanzenschutz werden sichere Methoden aus der Natur verwendet. Viele Strategien zur biologischen Bekämpfung von Thripsen bieten eine wirksame Schädlingsbekämpfung, ohne die Umwelt oder das Ökosystem zu schädigen. 

Nützlinge (Makroorganismen) 

Nützlinge (Makroorganismen) sind ein biologisches Pflanzenschutzprodukt, das häufig gegen Thripse eingesetzt wird. Es handelt sich dabei um kleine Tiere, die auf dem Feld freigesetzt werden können, um die Zahl der Schadorganismen zu verringern. Florfliegen fressen Thripse und werden daher zur Bekämpfung von Thripsen eingesetzt. Raubmilbenwie beispielsweise Amblyseius swirskiisind aufgrund ihrer einfachen Anwendung ein gängiges und praktisches biologisches Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung von Thripsen. Darüber hinaus gibt es Nematoden , das sind winzige Würmer, die auf Nutzpflanzenblätter ausgebracht werden können, um sich von Thripspuppen (einem frühen Entwicklungsstadium der Thripse) zu ernähren. 

Thripse haben außerdem viele natürliche Feinde, die bereits in der Umgebung vorhanden sind. Zu diesen Räubern zählen Florfliegen und Zwergwanzen. Sie können sie fördern, indem Sie für ein vielfältiges Pflanzenökosystem sorgen und auf chemische Pestizide verzichten. 

Natürliche Substanzen 

Natürliche Substanzen sind Biopestizide, die eine sichere und natürliche Lösung für viele Schadorganismen bieten. Neemöl, das aus der Neempflanze gewonnen wird, wird als Abwehrmittel gegen Thripse und als Störfaktor für das Larvenwachstum und der Reproduktionszyklen von Thripsen verwendet. Es kann zudem helfen, Schildläuse loszuwerden. Mineralöl wird ebenfalls zum Ersticken und Austrocknen von Thripsen eingesetzt. 

Mikroorganismen

Mikroorganismen sind eine weitere Gruppe von Biopestiziden beeinhalten aber mikroskopische Organismen wie Bakterien, Pilze und Viren. Beauveria bassiana ist eine Pilzart, die in vielen Böden natürlich vorkommt. Sie ist pathogen für Thripse und tötet sie durch die Produktion von Toxinen. Ein anderer Pilz namens Metarhizium anisopliae kann die Anzahl der Thripse durch einen ähnlichen Mechanismus kontrollieren wie Beauveria bassiana. Beide Optionen bieten eine umweltfreundliche Lösung gegen Thripsbefall. 

Andere Methoden

Eine reflektierende Mulchschicht kann die Fähigkeit von Thripsen, neue Wirtspflanzen zu finden, beeinträchtigen. Sie kann zusammen mit anderen Methoden als Teil integrierter Pflanzenschutzstrategien eingesetzt werden. 

Chemische Pestizide

Als weltweit führende Organisation in der Umsetzung naturbasierter Kenntnisse im Schädlingsmanagement fördert CABI integrierten Pflanzenschutz (integrated pest management) (IPM) als bevorzugte, ökologisch orientierte Methode zur Erzeugung gesunder Nutzpflanzen. Diese Methode erlaubt den Einsatz chemischer Pestizide nur bei Bedarf und unter Einhaltung von Maßnahmen, die die Belastung von Mensch und Umwelt durch diese Mittel begrenzen (siehe FAO, Internationaler Verhaltenskodex zum Umgang mit Pestiziden).

Bevor Landwirte den Einsatz chemischer Pestizide in Erwägung ziehen, sollten sie alle verfügbaren nicht-chemischen Bekämpfungsmethoden prüfen. Dazu gehören die bereits erwähnten Anbaumethoden und die Konsultation der CABI BioProtection Portal zur Identifizierung und Anwendung geeigneter biologischer Schädlingsbekämpfungsmittel.

Wenn der Einsatz chemischer Pestizide in Erwägung gezogen wird, sollten Landwirte versuchen, weniger riskante chemische Pestizide auszuwählen, die im Rahmen einer IPM-Strategie dabei helfen, Schädlingsprobleme in den Griff zu bekommen und gleichzeitig die schädlichen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu minimieren. Anbieter landwirtschaftlicher Beratungsdienste können Informationen zu weniger riskanten chemischen Pestiziden bereitstellen, die vor Ort erhältlich und mit einer IPM-Strategie kompatibel sind. Diese Experten können auch über die erforderliche persönliche Schutzausrüstung beraten.

Zusammenfassung

Thripse stellen eine große Herausforderung für die Landwirtschaft dar, auch in Kanada. Sie schädigen eine Vielzahl von Nutzpflanzen und verbreiten Pflanzenkrankheiten. Eine effektive Bekämpfung erfordert eine frühzeitige Erkennung, kulturelle Praktiken zur Reduzierung des Befalls und einen umweltfreundlichen biologischen Pflanzenschutz. Der Einsatz von Räubern, nützlichen Fadenwürmern und Biopestiziden wie Neemöl und nützlichen Pilzen kann den Schaden durch Thripse verringern. Zwar können chemische Pestizide eingesetzt werden, diese sind jedoch mit ökologischen und gesundheitlichen Risiken verbunden. Landwirte können angemessene Behandlungen anwenden, um gesunde und ertragreiche Nutzpflanzen zu erhalten, indem sie die jeweiligen Thripsarten und ihre Auswirkungen erkennen. 

Besuchen Sie das CABI BioProtection Portal für Lösungen zu Ihrem Schädlingsproblem, oder werfen Sie einen Blick auf einige unserer anderen Leitfäden, wie z.B. wie man Spinnmilben loswird und wie man die Raubmilbe Amblyseius swirskii einsetzt, um mit Thripsen fertig zu werden. 

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