Übersicht
- Welche Schadorganismen befallen Kohl?
- Gestreifte Kohlraupe
- Kleiner Kohlweißling
- Kohlmotte
- Aschgraue Höckereule
- Zuckerrübeneule
- Harlekin-Wanze
- Gestreifter Erdfloh
- Kohlwurm
- Wie bekämpfe ich Kohlschädlinge?
- Zusammenfassung
Kohl ist eine wichtige Nutzpflanze. In den USA werden jährlich etwa eine Million Tonnen Kohl produziert, in Kanada werden jährlich rund 12,600 Hektar Kohl geerntet. Schäden durch Kohlschädlinge können Ertrag und Marktfähigkeit mindern und der Branche erheblichen Schaden zufügen. Dieser Artikel befasst sich mit Kohlschädlingen, ihrer Identifizierung und den von ihnen verursachten Schäden. Abschließend werden Ansätze zur Bekämpfung dieser Bedrohungen diskutiert, darunter der Einsatz von biologischen Methoden.
Welche Schadorganismen befallen Kohl?
Kohlgewächse wie Weißkohl, Brokkoli, Blumenkohl und Grünkohl sind von einer Vielzahl von Schadorganismen betroffen. Zahlreiche Schmetterlingsarten, darunter die eingeschleppten Kohlweißlingsraupen, befallen Kohlpflanzen während ihres Larvenstadiums, während andere Arten wie die Harlekin-Wanze und Erdflöhe die Kohlblätter im Erwachsenenstadium beschädigen. Kohlschädlinge verursachen Ertragsverluste und in schweren Fällen sogar einen kompletten Ernteausfall.
Gestreifte Kohlraupe (Evergestis rimosalis)
Dieser Schadorganismus ist eine Mottenart, die sich im Larvenstadium von Kohlpflanzen ernährt. Erwachsene Motten sind grau oder gelblich-braun und haben eine Flügelspannweite von 25 mm. Die Larven sind blaugrau mit vielen seitlichen schwarzen Streifen auf dem Rücken. Ein breiter schwarz-gelber Streifen verläuft auf beiden Seiten des gestreiften Bereichs über die gesamte Körperlänge. Sie ernähren sich von allen zarten Teilen der Kohlpflanzen, bevorzugen aber die Endknospen.

Kleiner Kohlweißling (Pieris rapae)
Dieser Schadorganismus ist eine Schmetterlingsart. Erwachsene Tiere sind weiß mit schwarzen Flecken auf den Vorderflügeln, haben eine Flügelspannweite von 4.5 cm und legen ihre Eier an allen Teilen der Pflanze ab. Die Larven sind grün mit einem hellgelben Streifen auf dem Rücken und werden bis zu 32 mm lang. Sie ernähren sich von allen Pflanzenteilen, sind aber am häufigsten in der Mitte der Pflanze anzutreffen. Schäden zeigen sich als Löcher in den Kohlblättern.

Kohlmotte (Plutella xylostella)
Diese Mottenart schädigt Kohlpflanzen im Larvenstadium. Erwachsene Motten haben einen graubraunen Körper, und die Männchen tragen ein charakteristisches Drei-Rauten-Muster auf dem Rücken. Die Weibchen legen ihre Eier auf der Blattunterseite ab. Die Larven der Kohlmotte sind hellgrün/gelblich und werden etwa 8 mm lang. Sie ernähren sich von allen Bereichen der Pflanze, vor allem aber von den Blattunterseiten. Schäden zeigen sich in Form von Löchern in der Blattunterseite.

Aschgraue Höckereule (Trichoplusia ni)
Bei diesem Schadorganismus handelt es sich um eine Mottenart, die Kohlpflanzen im Larvenstadium schädigt. Die adulten Falter sind graubraun und haben eine Flügelspannweite von 2.5 bis 3.8 cm. Die Larven sind grün, 2.5 bis 3.8 cm lang und schlüpfen aus Eiern, die üblicherweise auf der Blattunterseite abgelegt werden. Sie ernähren sich typischerweise zwischen den Blattadern und arbeiten sich zur Pflanzenmitte vor. Schäden zeigen sich in Form von Löchern in den Blättern, und es kann Kot vorhanden sein.

Zuckerrübeneule (Spodoptera exigua)
Dieser Schadorganismus ist eine Mottenart, die Pflanzen im Larvenstadium befällt. Erwachsene Tiere sind graubraun und haben eine Flügelspannweite von 32 mm. Weibchen legen innerhalb von etwa einer Woche Hunderte von Eiern unter weißen, watteartigen Schuppen ab. Die Larven erscheinen in vielen Farben von Hellgrün bis Schwarz und können bis zu 32 mm lang werden. Sie ernähren sich von Kohlblättern und können dort Gespinste hinterlassen. Bei starkem Befall kann es zu starkem Blattverlust kommen.

Harlekin-Wanze (Murgantia histrionica)
Dieser Schadorganismus ist eine Stinkwanzenart. Sie hat ein charakteristisches schwarz-rot-oranges Muster auf dem Rücken. Auch ihre Eier sind durch ihr schwarz-weiß gestreiftes, fassartiges Aussehen unverwechselbar. Erwachsene Tiere ernähren sich von Kohlpflanzen, indem sie mit ihren Mundwerkzeugen die Blätter durchstechen und Pflanzenflüssigkeiten aussaugen. Schäden durch Harlekinwanzen zeigen sich als hellere, fächerförmige Flecken auf den Blättern.

Gestreifter Erdfloh (Phyllotreta striolata)
Viele Arten von Erdflöhen befallen Kohlpflanzen. Diese kleinen Käfer erscheinen in verschiedenen Braun- bis Schwarztönen. Ausgewachsene Käfer verursachen „Schusslöcher“ in den Blättern und sind besonders schädlich für jüngere Pflanzen. Die Larven sind weiß mit braunen Köpfen und befallen die Wurzeln der Pflanzen. Ausgewachsene Käfer können den Winter in Pflanzenresten überleben. Der gestreifte Erdfloh (Phyllotreta striolata) ist ein besonders schädlicher Schadorganismus für Kohlpflanzen. Die Schäden zeigen sich in Form unregelmäßig geformter Löcher in den Blättern. Ausgewachsene Tiere werden bis zu 2.5 mm lang und haben eine glänzend schwarze Farbe mit einem grünlichen Schimmer.

Kohlwurm (Hellula rogatalis)
Dieser Schadorganismus ist eine Mottenart, die Kohlpflanzen im Larvenstadium befällt. Erwachsene Tiere sind graubraun mit wellenförmigem Muster und haben eine Flügelspannweite von 18 mm. Sie legen ihre Eier auf den äußeren Blättern von Kohlpflanzen ab. Die Larven sind hell gefärbt, haben dunkle Köpfe und braune Streifen entlang ihres Körpers. Sie erreichen eine Länge von etwa 13 mm. Schäden zeigen sich in Form von Löchern in den Blättern, Verfärbungen und Skelettierung, da sich die Larven von weichem Gewebe zwischen den Blattadern ernähren. Bei starkem Schaden brechen die Blätter und fallen zusammen.

Wie bekämpfe ich Kohlschädlinge?
Es gibt verschiedene Methoden zur Bekämpfung von Schadorganismen, die Kohlpflanzen schädigen. Eine Kombination aus integrierten Schädlingsbekämpfungsmethoden und biologischen Kontrollmethoden funktioniert in vielen Fällen oft gut.
Monitoring
Achten Sie sorgfältig auf die oben beschriebenen Symptome, die auf Kohlschädlinge auf Ihrem Feld oder in Ihrem Garten hinweisen können. Löcher in Kohlblättern sind das Hauptsymptom für Schäden durch die oben beschriebenen Schädlinge. Bei starkem Befall können viele Larven auf den Blättern sichtbar sein. Auch eine Zunahme der Anzahl erwachsener Motten im Anbaugebiet kann auf einen Befall hinweisen. Achten Sie auf Eier auf der Blattunterseite.
Kulturelle Kontrolle
Kulturelle Schädlingsbekämpfung umfasst die Anwendung spezifischer landwirtschaftlicher oder gärtnerischer Praktiken, um das Risiko eines Schädlingsbefalls zu senken. Diese Methode des Pflanzenmanagements basiert auf der korrekten Identifizierung des Schädlings. Das Entfernen von Pflanzenresten und Unkraut aus der Anbaufläche ist wichtig, um Schadorganismen wie Erdflöhen die Möglichkeit zu nehmen, den Winter zu überleben, und verschiedenen Mottenarten die Möglichkeit zu nehmen, Kokons zu bilden und ihren Lebenszyklus abzuschließen. Schwimmende Reihenabdeckungen sind leichte Stoffbahnen, die an den Rändern mit Erde oder Pfählen versiegelt sind. Sie verhindern, dass Schadorganismen Nutzpflanzen, einschließlich Kohl, befallen. Sie gelten als eine Form der mechanischen Schädlingsbekämpfung.
Biologischer Pflanzenschutz
- Natürliche Substanzen: Diese werden typischerweise aus Pflanzen gewonnen und können in Sprays verwendet werden, um Schadorganismen abzuwehren oder zu töten. Zum Beispiel: Azadirachtin, ein Extrakt aus der Neempflanze, kann bei der Bekämpfung von Hellula rogatalis wirksam sein.
- Semiochemikalien: Dies sind Botenstoffe, die verwendet werden können, um das Verhalten von Schadorganismen zu stören. Zum Beispiel: Pheromone der Zuckerrübeneule können verwendet werden, um diese Schädlinge in Fallen zu locken.
- Mikroben: Dies sind Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze und Viren, die Schadorganismen, aber keine Nutzpflanzen schädigen. Zum Beispiel: Bacillus thuringiensis ist eine Bakterienart, die eine große Vielfalt an Schädlingen im Larvenstadium bekämpfen kann, darunter auch Kohlschaben.
- Nützlinge: Dies sind größere Tiere, wie bestimmte Insekten, die sich von Schadorganismen ernähren oder diese parasitieren. Beispielsweise ist die heimtückische Blumenwanze ein räuberisches Insekt, das sich von vielen Schadinsekten ernährt, darunter auch von Raupen der Kohlmotte. Der parasitäre Nematode Steinernema carpocapsae ist wirksam bei der Bekämpfung vieler Kohlschädlinge im Larvenstadium.
Chemische Pestizide
Als weltweit führende Organisation in der Umsetzung naturbasierter Kenntnisse im Schädlingsmanagement fördert CABI den integrierten Pflanzenschutz (integrated pest management) (IPM) als bevorzugten, ökologischen Ansatz zur Erzeugung gesunder Nutzpflanzen, der den Einsatz chemischer Pestizide nur bei Bedarf zulässt und unter Einhaltung von Maßnahmen, die die Belastung von Mensch und Umwelt durch diese Mittel begrenzen (siehe FAO, Internationaler Verhaltenskodex zum Umgang mit Pestiziden).
Bevor Landwirte den Einsatz chemischer Pestizide in Erwägung ziehen, sollten sie alle verfügbaren nicht-chemischen Bekämpfungsmethoden prüfen. Dazu gehören beispielsweise landwirtschaftliche Praktiken wie das manuelle Aussortieren von Schädlingen wie Raupen, das Entfernen kranker Pflanzen, der Einsatz resistenter Pflanzensorten, die Anwendung von Fruchtwechsel und der Besuch des CABI BioProtection Portal zur Identifizierung und Anwendung geeigneter biologischer Pflanzenschutzmittel (Mikroorganismen, wirbellose Nützlinge, natürlichen Substanzen und Semiochemikalien).
Wenn der Einsatz chemischer Pestizide in Erwägung gezogen wird, sollten Landwirte versuchen, weniger riskante chemische Pestizide auszuwählen, die im Rahmen einer IPM-Strategie dabei helfen, Schädlingsprobleme in den Griff zu bekommen und gleichzeitig die schädlichen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu minimieren. Anbieter landwirtschaftlicher Beratungsdienste können Informationen zu weniger riskanten chemischen Pestiziden bereitstellen, die vor Ort erhältlich und mit einer IPM-Strategie kompatibel sind. Diese Experten können auch über die erforderliche persönliche Schutzausrüstung beraten.
Zusammenfassung
Kohl und andere Kohlgemüse sind durch eine Reihe von Schadorganismen, darunter Motten, Käfer und Stinkwanzen, stark gefährdet. Diese können Erträge und Qualität der Pflanzen deutlich mindern. Es ist daher wichtig, diese Schädlinge frühzeitig zu erkennen und ihre Auswirkungen zu verstehen. Effektives Schädlingsmanagement kombiniert Anbaumethoden, Überwachung, biologische Schädlingsbekämpfung und – als letztes Mittel – chemische Methoden. Integrierter Pflanzenschutz bietet einen nachhaltigen Ansatz zum Schutz von Kohlpflanzen und zur Erhaltung der Gesundheit und Produktivität landwirtschaftlicher Systeme.
Für maßgeschneiderte Beratung zum Pflanzenschutz besuchen Sie das CABI BioProtection Portal, wo Sie Ihren Standort und Ihr Schädlingsproblem eingeben können, um maßgeschneiderte Lösungen zu finden.
Wir haben auch ausführliche Anleitungen zum Umgang mit Schadorganismen wie Schwarze Chili-Thripse und zum Schutz bestimmter Nutzpflanzen, einschließlich Kaffee.