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Biologischer Pflanzenschutz: Natürlicher Schutz Ihrer Pflanzen und der Artenvielfalt

Geschrieben von: Fanny Deiß Fanny Deiß

Rezensiert von: Steve Edgington Steve Edgington

Thema: Grundlagen des biologischen Pflanzenschutzes

Thema: Nachhaltigkeit

Überblick:

Landwirtschaft und Biodiversität sind eng miteinander verbunden. Agrarlandschaften bieten Lebensraum für eine Vielzahl von Lebewesen: Bestäuber, Pflanzen, Bodenmikroorganismen und vieles mehr. Die Biodiversität und ihre Komponenten fördern die Funktionsfähigkeit wichtiger landwirtschaftlicher Systeme, wie Schädlingsbekämpfung, Bestäubung von Pflanzen und Bodenfruchtbarkeit.  

Biologischer Pflanzenschutz, der Einsatz natürlicher Organismen und ihrer Derivate zur Schädlingsbekämpfung, ist eine wirksame Methode zum Schutz von Nutzpflanzen und gleichzeitig zum Erhalt der lokalen Biodiversität und ihrer Vorteile. Ob Großanbauer oder Gärtner – der Einsatz biologischer Pflanzenschutzprodukte kann den Einsatz chemischer Pestizide deutlich reduzieren und so die Biodiversität schützen und fördern.  

Ein Fleck Wildblumen vor einem Feld
Ein Blühstreifen neben einem Feld fördert natürliche Feinde wie Raubtiere und Parasitoide. Copyright Stefan Toepfer, CABI

Was ist biologischer Pflanzenschutz?

Biologische Schädlingsbekämpfung ist der Einsatz natürlicher Organismen zur Kontrolle von Schädlingspopulationen. In diesem Artikel besprechen wir zwei Arten der biologischen Schädlingsbekämpfung:  

  • Augmentative Biokontrolle, d. h. die Freisetzung nützlicher Organismen wie Raubmilben und Insekten sowie die Verwendung von Biopestiziden (mikrobielle Produkte, Öle, Seifen usw.).
  • Konservierende biologische Schädlingsbekämpfung, bei dem es um die Bewirtschaftung des Lebensraums zur Unterstützung vorhandener nützlicher Organismen geht.  

Der biologische Pflanzenschutz bietet viele Vorteile, unter anderem ist sie sicherer für die Umwelt und die Tierwelt.  

Landwirtschaftliche Systeme mit reicher Biodiversität sind stabiler und widerstandsfähiger gegenüber Störungen wie Befall mit Schadorganismen oder Wetterereignissen. Allerdings nehmen die Artenvielfalt und die Interaktionen zwischen den Arten mit der Intensivierung landwirtschaftlicher Praktiken, wie beispielsweise dem Einsatz chemischer Mittel und der Mechanisierung, ab.  

Biologische Schädlingsbekämpfung als umweltfreundliche Alternative zu chemischen Pestiziden spielt eine entscheidende Rolle beim Erhalt der Artenvielfalt. Sie reduziert den Schaden für natürlich vorkommende nützliche Insekten, Bestäuber und Bodenorganismen und sorgt für eine vielfältigere Landschaft. 

Dadurch sind die Pflanzen besser geschützt und können auch besser wachsen, was den Bedarf und Einsatz externer Mittel wie Pestizide und Düngemittel reduziert.  

Arten von biologischen Bekämpfungsmethoden 

Es gibt biologische Schädlingsbekämpfungsmethoden, die sowohl Nutzpflanzen vor Schadorganismen schützen als auch die Artenvielfalt erhalten können.  

Biopestizide 

Biopestizide werden aus natürlich vorkommenden Organismen und Materialien wie Bakterien, Pilzen, Viren und Pflanzenextrakten gewonnen. Im CABI BioProtection Portal unterscheiden wir drei Arten von Biopestiziden: mikrobielle, natürliche Substanzen und Semiochemikalien. Diese Produkte zersetzen sich in der Regel schnell und sind sowohl für nützliche Insekten als auch für den Menschen sicherer.

Eine Pheromonfalle mit darauf geklebten toten Motten
Pheromonfalle für Apfelwickler (Cydia pomonella) mit männlichen Mottenkadavern. Copyright Slaunger via Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Wirbellose Nützlinge zur biologischen Schädlingskontrolle

Bei den wirbellosen Nützlingen zur biologischen Schädlingsbekämpfung handelt es sich um lebende Organismen wie Raubmilben, Insekten und Fadenwürmer. Sie kontrollieren Schädlingspopulationen als Räuber oder Parasitoide.  

Lebensraummanagement 

Habitatmanagement ist eine Methode zur biologischen Kontrolle und kann die Artenvielfalt fördern. Dabei werden beispielsweise bestimmte Pflanzen zusammen gepflanzt, um Schädlinge auf natürliche Weise abzuschrecken oder Fressfeinde anzulocken. Auch das Anlegen von Hecken als Lebensraum und Nahrungsquelle für heimische Nutzinsekten ist möglich.

Reihen gepflanzter Zwiebeln und Karotten
Mischkultur von Karotten und Zwiebeln: Der Duft der Zwiebeln hält die Möhrenfliege fern, der Duft der Karotten die Zwiebelfliege. Quelle: Manfred.sause@volloeko.de via Wikimedia Commons (CC BY-SA 3.0)

Vorteile des biologischen Pflanzenschutzes für die Artenvielfalt

Wie biologische Schädlingsbekämpfung zum Schutz der Bestäuber beiträgt

Bestäuber wie Bienen und Schmetterlinge sind für viele Nutzpflanzen unverzichtbar, gehören aber auch zu den am stärksten von chemischen Pestiziden betroffenen Insekten. Biologische Schädlingsbekämpfungsmittel und Biopestizide haben oft den Vorteil, dass sie gezielter gegen einen oder wenige Schadorganismen wirken und Bestäuber daher weniger direkt schädigen. Darüber hinaus kann die Bereitstellung von Schutz und Nahrung, beispielsweise durch Hecken, Bestäubern helfen, am Rande landwirtschaftlicher Felder zu gedeihen.  

Förderung des mikrobiellen Lebens im Boden 

Bodenmikroben sind für Nutzpflanzen ebenso wichtig wie Bestäuber, da sie das Pflanzenwachstum und den Nährstoffkreislauf unterstützen. Intensive landwirtschaftliche Verfahren können diese Mikroorganismen schädigen, ihr Gleichgewicht stören und die Bodenfruchtbarkeit insgesamt verringern.  

Wie bei Bestäubern sind biologische Schädlingsbekämpfungsmittel auch für diese Mikroorganismen sicherer, da sie oft aus ähnlichen Lebensräumen stammen. Dadurch tragen sie zum Schutz der Bodenbiodiversität bei. Dies führt zu fruchtbarerem und widerstandsfähigerem Boden. 

Reduzierung des Abflusses

Nach der Anwendung bauen sich Biopestizide in der Umwelt schneller ab als chemische Pestizide, was den Abfluss in Gewässer reduziert. Ein reduzierter Abfluss bedeutet ein geringeres Risiko der Gewässerkontamination und erhält so deren Artenvielfalt.  

Biologischer Pflanzenschutz in der Landwirtschaft und im Privatgarten 

Die biologische Schädlingsbekämpfung kann an große offene Felder, Gewächshäuser und sogar kleine Privatgärten angepasst werden, sodass sie in vielen Anbaukontexten zugänglich und wirksam ist. 

Ein Mann besprüht eine Ernte in einem Gewächshaus
Ein kolumbianischer Erzeuger besprüht eine Blaubeerpflanzen im Gewächshaus. Bildnachweis: Laura Arias via Pexels

Biologische Schädlingsbekämpfung auf Freilandflächen und in Gewächshäusern

Landwirte setzen zunehmend auf biologische Schädlingsbekämpfung. In Gewächshäusern ermöglicht die kontrollierte Umgebung die präzise Anwendung biologischer Pflanzenschutzmittel und macht die biologische Schädlingsbekämpfung zu einer hochwirksamen Lösung.  

Auf offenen Feldern kann die biologische Schädlingsbekämpfung genauso effektiv sein. Da biologische Produkte jedoch tendenziell kürzer wirken als ihre chemischen Gegenstücke, ist der Zeitpunkt der Anwendung von entscheidender Bedeutung. Die Anbauer müssen die Schädlingspopulationen genau überwachen und sicherstellen, dass die Umgebungsbedingungen (z.B. Temperatur, Luftfeuchtigkeit) für die Anwendung optimal sind. 

Lesen Sie die folgenden Blogs über erfolgreiche Anwendung von biologischen Pflanzenschutzprodukten: 

Biologische Schädlingsbekämpfung für Gärtner

Auch Hobbygärtner können biologische Planzenschutzprodukte erwerben. Sie bieten eine Möglichkeit, den eigenen Garten vor Schadorganismen zu schützen, ohne die heimische Tierwelt (und Haustiere) zu schädigen. Online-Händler und Gartencenter bieten eine Vielzahl biologischer Produkte an, darunter Neemöl, mikrobielle Biopestizide und sogar Nützlinge wie Marienkäferlarven.

Nahaufnahme einer Hummel, die eine rosa Blume bestäubt
Eine Hummel bestäubt eine Blume. Bildnachweis: Krzysztof Niewolny über Pixabay

Auch zu Hause ist biologische Schädlingsbekämpfung leicht umsetzbar. So können beispielsweise Ringelblumen und Basilikum, die neben Tomaten wachsen, Thripse effektiv reduzieren und sogar das Tomatenwachstum verbessern. Das Anpflanzen verschiedener lokaler Wildblumen ist eine weitere Möglichkeit, die Populationen nützlicher Insekten zu erhalten und zu vergrößern.   

Herausforderungen und Überlegungen

Die biologische Schädlingsbekämpfung ist ein wirksames Mittel, funktioniert jedoch am besten als Teil eines integrierten Pflanzenschutzprogramms, das kulturelle, mechanische und biologische Schädlingsbekämpfung mit minimalen chemischen Eingriffen kombiniert. 

Gespräche mit lokalen Beratungsdiensten, Beratern oder Anbietern von biologischen Pflanzenschutzmitteln können Ihnen helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen. Das CABI BioProtection Portal kann Ihnen auch dabei helfen, registrierte biologische Produkte zu finden, die in Ihrem Land erhältlich sind. 

Warum der Schutz der Biodiversität wichtig ist 

Biodiversität ist die Grundlage gesunder Ökosysteme, auch landwirtschaftlicher. Gedeiht die Biodiversität, werden landwirtschaftliche Systeme widerstandsfähiger, produktiver und anpassungsfähiger. Dies ist angesichts von Herausforderungen wie dem Klimawandel besonders wichtig. 

Mit zunehmender Vielfalt dieser Systeme werden ihre natürlichen Schädlingsbekämpfungsmechanismen stärker und es entsteht eine positive Rückkopplungsschleife, die die langfristige Nachhaltigkeit unterstützt. 

Ob Sie sich um einen Garten kümmern oder einen Bauernhof bewirtschaften: Die Integration biologischer Schädlingsbekämpfung bedeutet eine Investition in die langfristige Gesundheit Ihres Landes. Sie trägt zur Verbesserung der Luft- und Wasserqualität, zur Gesundheit des Bodens und zur Förderung einer vielfältigeren Bestäuberpopulation bei. 

 

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