Der Einsatz biologischer Schädlingsbekämpfung ist eine der sichersten und nachhaltigsten Methoden zum Schutz von Nutzpflanzen. In diesem Leitfaden finden Sie Tipps und Techniken zur Anwendung von biologischen Schädlingsbekämpfungsmitteln und Biopestiziden speziell für Kartoffelkulturen.
- Kartoffelanbau und biologische Schädlingsbekämpfung
- Warum biologische Schädlingsbekämpfung bei Kartoffeln?
- So diagnostizieren Sie Kartoffelschädlingsprobleme
- Welche sind die wichtigsten Schädlinge und Krankheiten der Kartoffel?
- Top-Lösungen zur biologischen Schädlingsbekämpfung bei Kartoffelschädlingen
- So wenden Sie biologische Schädlingsbekämpfung effektiv an
- Integration der biologischen Schädlingsbekämpfung in IPM-Pläne

Kartoffelanbau und biologische Schädlingsbekämpfung
Im biologischen Pflanzenschutz kommen biologische Schädlingsbekämpfungsmittel und Biopestizide zum Einsatz, die auf natürlichen Feinden von Schadorganismen sowie natürlichen Materialien basieren, um Probleme an Ihren Pflanzen vorzubeugen und zu behandeln. Diese ungiftigen Lösungen bieten gezielte, kostengünstige und zuverlässige Möglichkeiten, damit Ihre Kartoffelkulturen gesund und ertragreich bleiben.
Um die Grundlagen der biologischen Schädlingsbekämpfung und Biopestizide zu erlernen, besuchen Sie Biologische Schädlingsbekämpfung: Ein Leitfaden für Anfänger
Warum natürliche Schädlingsbekämpfung bei Kartoffeln einsetzen?
Aktuelle landwirtschaftliche Praktiken setzen Kartoffel-Ökosysteme zunehmend unter Druck – darunter die lokale Artenvielfalt (und ihre Vorteile), die Bodengesundheit sowie die Gesundheit der Menschen, die auf den Betrieben arbeiten und leben.
Vorteile von biologischen Pflanzenschutzprodukten gegenüber synthetischen Chemikalien
Der Einsatz von biologischen Pflanzenschutzprodukten ist eine nachhaltige und sichere Möglichkeit, Kartoffelpflanzen gesund zu halten und gleichzeitig das umgebende Ökosystem zu schützen. Sie unterstützen die langfristige Bodengesundheit und reduzieren die Belastung von Mensch und Tier durch schädliche chemische Rückstände. Sie tragen außerdem dazu bei, die Entstehung von Pestizidresistenzen bei Schadorganismen zu verringern.
Durch die Verwendung biologischer Produkte können Sie Nachhaltigkeits- und Bio-Zertifizierungssysteme einhalten und haben dadurch größere Absatzmöglichkeiten für Ihre Produkte.
Vorteile für Umwelt und Bodengesundheit
Biologische Pflanzenschutzprodukte sind in der Regel sicherer für nützliche Insekten, Bodenorganismen und die umgebende Artenvielfalt. Durch den Schutz der Bodenstruktur und des mikrobiellen Lebens fördert die biologische Schädlingsbekämpfung die langfristige Bodenfruchtbarkeit und die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen.
Resistenzen mit biologischer Schädlingsbekämpfung vorbeugen
Biologische Pflanzenschutzprodukte nutzen vielfältige und oft komplexe Wirkmechanismen, die es Schadorganismen erschweren, sich anzupassen. Dies beugt der Resistenzbildung vor und sorgt dafür, dass die Produkte langfristig wirksam bleiben.
So diagnostizieren Sie Kartoffelschädlingsprobleme

Um die biologische Schädlingsbekämpfung in Ihrer Kartoffelkultur effektiv einsetzen zu können, müssen Sie zunächst den Schädling oder die Krankheit identifizieren, mit der Sie es zu tun haben. Eine genaue Diagnose hilft bei der Auswahl des richtigen Bekämpfungsmittels oder der richtigen Bekämpfungsstrategie und vermeidet so Ernteverluste.
Frühe Anzeichen an Blättern und Knollen
Früherkennung ist entscheidend. Überprüfen Sie Ihre Nutzpflanzen regelmäßig und achten Sie auf Anzeichen von Schäden oder Infektionen. Zum Beispiel:
- Blätter: Gelbfärbung, Welken oder Einrollen können auf Schädlingsbefall oder Krankheitssymptome hinweisen. Löcher und Minen deuten oft auf kauende Insekten hin.
- Stängel: Schwarze Stängel, Fäulnis oder das Zusammenfallen der Pflanze können auf bakterielle oder Pilzinfektionen wie Schwarzbeinigkeit oder Bakterienwelke sowie auf Nematodenbefall hinweisen.
- Knollen: Gebrochene, verfärbte oder verrottende Knollen können durch Drahtwürmer, Nematoden oder bodenbürtige Krankheitserreger verursacht werden. Tunnel oder Läsionen können durch Insektenlarven verursacht werden.
- Boden und Wurzeln: Achten Sie auf Larven, Drahtwürmer oder durch Nematoden verursachte Schwellungen an den Wurzeln. Wurzelschäden bleiben oft unbemerkt, bis Symptome über der Erde auftreten.
Wie man Schadinsekten von Krankheiten unterscheidet
Schadinsekten, Fadenwürmer und Krankheiten können ähnliche Symptome wie Welken, Vergilben oder Wachstumsstörungen verursachen. Einige Muster sind jedoch charakteristisch. So hinterlassen Schadinsekten oft sichtbare Spuren wie Kot, Löcher/Nagemuster in Blättern oder Gänge in Knollen. Krankheiten verursachen meist Läsionen, Schimmel, Welken und/oder Vergilben der Pflanze. Fadenwürmer verursachen manchmal ungewöhnlich geformte Schwellungen (Gallen) an den Wurzeln.
Wann zu handeln ist: Schwellenwerte und Zeitpunkt
Die meisten biologischen Pflanzenschutzmittel wirken am besten, wenn sie angewendet werden, bevor der Schädlingsbefall ein schädliches Ausmaß erreicht. Überwachen Sie den Schädlingsbefall regelmäßig mit Fallen oder Beobachtungsmethoden und legen Sie einen Schwellenwert fest: den Punkt, ab dem Maßnahmen zur Schädlingsbekämpfung ergriffen werden sollten.

Bei der Anwendung eines biologischen Pflanzenschutzmittels ist auch der Zeitpunkt der Applikation entscheidend, um sicherzustellen, dass der Schadorganismus in seiner empfindlichsten Entwicklungsphase bekämpft wird. Dadurch wird auch verhindert, dass das biologische Pflanzenschutzmittel seine Wirksamkeit verliert. Auch Umweltbedingungen können die Wirksamkeit und die Beständigkeit im Feld erheblich beeinflussen, beispielsweise kann intensive Sonneneinstrahlung einige Produkte schädigen.
Ressourcen zur Unterstützung bei der Diagnose
Wenn Sie nicht sicher sind, welche Schädlinge oder Krankheiten Ihre Kartoffelpflanzen befallen, finden Sie hier einige hilfreiche Ressourcen:
- Die CABI Schädlinge- und Krankheiten-Fotoleitfaden für Kartoffelkrankheiten (nur auf Englisch)
- Eine Plattform für Kartoffelkrankheiten produziert in Südamerika (auf Spanisch).
- Die PlantwisePlus Knowledge Bank für weitere Informationen zur Schädlings- und Krankheitsdiagnostik
- COLEAD-Leitfaden für gute Pflanzenschutzpraktiken beim Kartoffelanbau in AKP-Staaten (in Französisch or Englisch)
Welche sind die wichtigsten Schädlinge und Krankheiten der Kartoffel?
Eine besonders problematische Erkrankung bei Kartoffeln ist die Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora infestans). Die Krankheit ist eine der zerstörerischsten und am weitesten verbreiteten Kartoffelkrankheiten. Glücklicherweise können biologische Pflanzenschutzprodukte eingesetzt werden, um die Kraut- und Knollenfäule zu verhindern und zu bekämpfen.

- Erfahren Sie mehr über Kraut- und Knollenfäule und biologische Schädlingsbekämpfung mit unserem umfassenden Leitfaden
Kartoffelpflanzen werden von einer Vielzahl anderer Schädlinge und Krankheiten befallen, darunter Insekten und Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze und Viren. Im Folgenden sind einige der wichtigsten aufgeführt.
Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata)
Dieser Käfer ernährt sich von vielen Pflanzen, darunter auch Kartoffeln. Erwachsene Tiere sind etwa 9.5 mm lang und haben schwarze und cremefarbene Streifen auf dem Rücken. Sie ernähren sich direkt von Pflanzenblättern, wobei die meisten Schäden in den frühen Entwicklungsstadien (Larvenstadien) entstehen. Ein starker Befall kann zu erheblichem Blattverlust führen, das Pflanzenwachstum verlangsamen und den Ertrag verringern, was die allgemeine Pflanzengesundheit und Produktivität ernsthaft beeinträchtigen kann.


Kartoffelknollenmotte (Phthorimaea operculella)
Ähnlich wie bei anderen Mottenschädlingen verursacht auch die Kartoffelknollenmotte im Larvenstadium Schäden an Kartoffelpflanzen. Die Larven im Frühstadium sind weiß oder hellbraun mit braunem Kopf, während ältere Larven rosa oder hellgrün/grau sind. Die erwachsenen Motten sind etwa 1 cm lang und hellbraun mit dunklerer Marmorierung.
Larven ernähren sich von Knollen, Blättern und Stängeln und können sich sogar während der Lagerung der Knollen vermehren. Symptome sind Blattminen und schwache oder gebrochene Stängel. Zum Nachweis an Knollen muss man diese in der Regel aufschneiden, um das Vorhandensein von Gängen und Larven zu erkennen.

Blattläuse
Blattläuse sind kleine, weichhäutige Insekten, die viele Pflanzen, darunter auch Kartoffeln, schädigen. Sie sind meist grün, schwarz oder grau und schädigen Kartoffeln, indem sie Saft aus Blättern und Stängeln saugen. Sie verbreiten auch Kartoffelkrankheiten wie das Kartoffel-Y-Virus und das Kartoffel-Blattrollvirus.
Zwei der häufigsten Blattlausschädlinge an Kartoffeln sind die Grüne Pfirsichblattlaus (Myzus persicae) und die Kartoffelblattlaus (Macrosiphum euphorbien). Bei einer ausreichend hohen Blattlauszahl kann ihr Fressen zum Welken der Blätter und zu Ertragseinbußen führen. Das größte Problem ist jedoch die Verbreitung von Pflanzenviren.


Parasitäre Nematoden
Pflanzenparasitäre Nematoden sind winzige wurmartige Organismen, die im Boden und manchmal im Wurzelsystem einer Pflanze leben. Einige Arten können Kartoffeln schädigen. Dies ist der Fall beim Kartoffelzystennematoden (Gloodera spp.) und Wurzelgallennematode (Meloidogyne spp.).
Wurzelgallennematoden verursachen charakteristische Schwellungen an den Wurzeln, sogenannte Gallen, während Kartoffelnematoden zitronenförmige Zysten verursachen. Bei starkem Befall können sich Gallen oder Zysten an den Knollen bilden. Oberirdisch ähneln die Schäden anderen Wurzelproblemen, mit Symptomen wie Blattvergilbung und Welken, die sich meist vom Boden aus nach oben entwickeln.



Miniermotten (Liriomyza spp.)
Mehrere Arten von Miniermotten befallen Kartoffeln, die bedeutendste ist jedoch die Kartoffelminiermotte (Liriomyza huidobrensis). Es handelt sich um kleine Fliegen, etwa 2 mm lang. Die Kartoffelminiermotte ist an ihrem grauschwarzen Körper mit einem gelben Fleck auf der Oberseite zu erkennen. Die Larven ernähren sich von den Blättern und hinterlassen ein „Mining“-Muster, das normalerweise durch die Blattadern begrenzt wird. Schäden durch Minen können zu vorzeitigem Blattabfall führen und einen Eintrittspunkt für bakterielle und Pilzkrankheiten bieten.


Bakterielle Welke (Ralstonia solanacearum)
Die bakterielle Welke der Kartoffel wird durch das Bodenbakterium Ralstonia solanacearum verursacht. Die Infektion erfolgt über das Wurzelsystem. Symptome einer Infektion sind plötzliches Welken, manchmal gefolgt von Gelbfärbung und Absterben der Pflanzen. Das Innere des Stängels ist meist dunkel und wässrig. Bei Knollen sind außen bräunlich-graue Bereiche sichtbar, und aus den Augen sickern Tröpfchen bakteriellen Schleims.

Kartoffel-Schwarzbeinigkeit (Pektobakterium atrosepticum)
Diese Krankheit wird durch das Bakterium Pektobakterium atrosepticum verursacht. Dies führt zu Schwarzfäule an der Stängelbasis. Frühe Symptome sind Wachstumsstörungen und Gelbfärbung der Blätter, die sich anschließend kräuseln und steif werden. Im weiteren Verlauf der Infektion verrottet der Stängel vollständig und stirbt ab. Infizierte Pflanzen bilden nur wenige oder gar keine Knollen, die verbleibenden Knollen verfärben sich und verfaulen. Die Schwarzbeinigkeit kann auch Samenfäule verursachen und so das Aufgehen der Pflanzen verhindern.


Erdflöhe (Epitrix spp.)
Mehrere Arten von Erdflöhen befallen Kartoffeln, darunter der Kartoffelerdfloh (Epitrix cucumeris) und der Knollenerdfloh (Epitrix tuberis). Die Larven des Erdflohkäfers sind im Frühstadium weiß/cremefarben, ältere Larven sind schlank, 5 mm lang und haben einen braunen Kopf. Erwachsene Käfer sind braun bis schwarz, 1.5–2 mm lang und springen normalerweise wie Flöhe.
Sowohl die Larven als auch die erwachsenen Erdflöhe ernähren sich von Kartoffelpflanzen. Typischerweise ernähren sich die erwachsenen Käfer von Blättern und hinterlassen kleine runde Löcher, während die Larven sich von Wurzeln und Knollen ernähren und winzige Tunnel an der Oberfläche oder im Inneren hinterlassen. Tunnel auf der Oberfläche der Knollen können zur Narbenbildung führen.


Drahtwürmer
Drahtwürmer (verschiedener Gattungen) sind das Larvenstadium von Schnellkäfern. Diese Larven sind schlank, typischerweise gelb bis braun gefärbt und ernähren sich von unterirdischen Pflanzenteilen, einschließlich Knollen. Ihr Fraß verursacht Läsionen und Tunnel in den Knollen, was den Ertrag deutlich verringert. Oberirdische Anzeichen für Drahtwurmbefall sind Welken und Wachstumsstörungen.


Engerlinge
Engerlinge sind die Larven verschiedener Blatthornkäfer- und Maikäferarten. Sie leben in der oberen Bodenschicht und ernähren sich von vielen Nutzpflanzen, darunter auch Kartoffeln. Die Larven sind cremeweiß mit rotbraunen Köpfen und haben normalerweise die typische C-Form. Sie fressen Kartoffelwurzeln, -stängel und vor allem -knollen, was die Kartoffel unverkäuflich macht.

Top-Lösungen zur biologischen Schädlingsbekämpfung bei Kartoffelschädlingen
Das richtige Schädlingsbekämpfungsmittel oder Biopestizid finden
Sobald Sie das Problem identifiziert haben, können Sie das am besten geeignete Biopestizid oder die Biokontrollmethode auswählen.
Die Auswahl des am besten geeigneten Schädlingsbekämpfungsmittels ist ein wichtiger Faktor für die Wirksamkeit eines biologischen Schädlingsbekämpfungsansatzes. Beispielsweise müssen einige biologische Produkte bei der Anwendung im Feld bestimmte Umweltanforderungen erfüllen; andere wirken nur bei bestimmten Schadorganismen oder Nutzpflanzen, und wieder andere eignen sich möglicherweise besser für den Einsatz in kleinerem Maßstab.
Um ein Produkt oder eine Methode zur biologischen Schädlingsbekämpfung auszuwählen, müssen Sie die richtigen Fragen stellen.
Unsere Auswahl des richtigen Biopestizids oder Biokontrollprodukts für Ihre Bedürfnisse führt Sie durch die Schritte, um die richtige Wahl zu treffen.
Zu den wichtigsten Schritten bei der Auswahl einer biologischen Kartoffelanbaumethode gehören:
- Wissen, welche biologischen Schädlingsbekämpfungs- und Biopestizidprodukte in Ihrem Land für Kartoffeln und für Ihren speziellen Schädling oder Ihre Krankheit zugelassen und erhältlich sind
- Entscheiden Sie, ob andere von Ihnen verwendete Managementpraktiken, insbesondere chemische Inputs, mit den biologischen Produkten kompatibel sind
Verwenden Sie das CABI BioProtection Portal zur Überprüfung von Biokontroll- und Biopestizidprodukten
Optionen für Nützlinge (Räuber, Schlupfwespen, Fadenwürmer)
Makrobiologische Produkte können zur Bekämpfung bestimmter Schädlinge an Kartoffeln eingesetzt werden. Ein Beispiel ist entomopathogene Nematoden (oder EPNs). EPNs (einschließlich Arten wie Steinernema carpocapsae und S. feltiae) sind mikroskopisch kleine Würmer im Boden. Sie können zur Bekämpfung verschiedener Kartoffelschädlinge eingesetzt werden, darunter Engerlinge, Eulenfalter und Miniermotten. Die Nematoden können den Schädling aufspüren und infizieren, was schließlich zum Tod des Schädlings führt.

Biopestizide: Neem, Bt, Trichoderma, usw.
Ein beliebtes biologisches Mittel, das erfolgreich bei einer Vielzahl von Nutzpflanzen, darunter auch Kartoffeln, eingesetzt wird, insbesondere zur Krankheitskontrolle, ist der Pilz Trichoderma. Der Pilz kann auf viele verschiedene Arten in Kartoffeln verwendet werden, unter anderem durch Zugabe zum Boden in Kartoffelanbaubetrieben oder direkt auf das Feld. Mit Trichoderma können Sie auf diese Weise:
- Pflanzenpathogene direkt abtöten
- Pflanzenwachstum verbessern
- die Abwehrmechanismen der Pflanze stimulieren
- eine bessere Aufnahme von Nährstoffen ermöglichen
Das Bakterium Bacillus thuringiensis, auch bekannt als Bt, ist ein weiteres beliebtes mikrobielles Biopestizid zur Schädlingsbekämpfung bei Kartoffeln. Es kann gegen Larven von Schadinsekten wie dem Kartoffelkäfer oder der Kartoffelknollenmotte eingesetzt werden.
Neben biologischen Schädlingsbekämpfungsmitteln, die lebende Organismen enthalten, gibt es auch nicht-lebende biologische Schädlingsbekämpfungsmittel auf Basis von natürlichen Substanzen die eine wirksame und sichere Bekämpfung von Kartoffelschädlingen ermöglichen. Diese basieren häufig auf Pflanzenextrakten oder pflanzlichen Ölen und können den Schadorganismus direkt abtöten oder eine abschreckende bzw. fraßhemmende Wirkung entfalten. Ein Beispiel für eine natürliche Substanz, die mittlerweile als Biopestizid zur Bekämpfung von Kartoffelschädlingen verfügbar ist, ist Azadirachtin. Dieser Wirkstoff stammt aus dem Neembaum und kann zur Kontrolle verschiedener Kartoffelschädlinge eingesetzt werden, darunter Weiße Fliegen, Blattläuse und Engerlinge.
- Ein Beispiel aus der Praxis für die biologische Schädlingsbekämpfung finden Sie in der Studie, wie europäische Landwirte ihre Kartoffelpflanzen erfolgreich mit einer Kombination aus Trichoderma und nützlichen Nematoden schützen Fallstudie von Koppert.
Bio vs. konventionell kompatible Produkte
Nicht alle biologischen Schädlingsbekämpfungsmittel sind für den ökologischen Landbau geeignet. Biokompatible Produkte müssen von Zertifizierungsstellen wie EU Bio or OMRIgenehmigt bzw. gelistet sein. Überprüfen Sie immer das Produktetikett und die örtlichen Vorschriften, um sicherzustellen, dass es Ihren Anforderungen an die Zertifizierung Ihres Betriebs und den Pflanzenschutz entspricht.
So wenden Sie biologische Schädlingsbekämpfung effektiv an
Nachdem Sie ein für Ihre Kulturpflanze, Ihr Anbausystem und den zu bekämpfenden Schädling oder die zu bekämpfende Krankheit zugelassenes biologisches Schädlingsbekämpfungsmittel ausgewählt haben, besteht der nächste Schritt darin, zu verstehen, wie das Mittel wirksam angewendet wird.
Stellen Sie Folgendes sicher:
- Überprüfen Sie die Etiketten aller Produkte auf spezifische Anwendungs- und Dosierungsempfehlungen
- Überprüfen Sie die Sicherheitsleitfäden und Produktdatenblätter, die einige Produkte enthalten
- Überprüfen Sie die Haltbarkeit und Lagerungsanforderungen Ihres (potenziellen) biologischen Pflanzenschutzmittels
Es ist wichtig, die Richtlinien auf den Produktetiketten und den dazugehörigen technischen Datenblättern zu befolgen. Diese Richtlinien sind speziell auf Ihre Kultur, Ihren Schadorganismus, Ihre Region und Ihre Anbaubedingungen zugeschnitten. Für weitere Beratung wenden Sie sich an einen Experten; fragen Sie Ihren lokalen Händler oder Berater. Die Kontaktdaten des Herstellers des biologischen Schädlingsbekämpfungsmittels finden Sie auch auf dem Produktetikett.
Anwendungszeitpunkt und -methoden
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, verschiedene Bioprotektionsmittel anzuwenden. Es ist wichtig, die für Ihre Situation am besten geeignete Methode zu kennen. Generell empfiehlt es sich, die Mittel spät am Tag anzuwenden, damit die Temperaturen nicht zu hoch und die UV-Strahlung nicht zu stark ist, um eine Denaturierung des Mittels zu verhindern. Vermeiden Sie Wind und das Sprühen während oder kurz vor Regen. Stellen Sie sicher, dass Ihre Sprühgeräte vor dem Sprühen richtig eingestellt sind. Achten Sie darauf, an welcher Stelle der Pflanze das biologische Pflanzenschutzmittel angewendet werden soll („richtige Menge, richtiger Ort, richtiger Zeitpunkt“). Weitere Informationen finden Sie in unserem Leitfaden „Anwendung von biologischen Pflanzenschutzprodukten: Ein Leitfaden für Anfänger'.

Tipps zur Dosierung, Lagerung und Mischung
Stellen Sie sicher, dass die richtige Dosis angewendet wird und dass Sie den richtigen Teil der Pflanze (oder den Boden) besprühen, um Schädlinge oder Krankheiten optimal zu bekämpfen. Beachten Sie vor der Anwendung immer das Produktetikett. Lagern Sie die Produkte wie angegeben (normalerweise kühl, trocken und vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt) und beachten Sie das Verfallsdatum. Mischen Sie das Produkt nur mit anderen Produkten, wenn dies laut Etikett unbedenklich ist. Manche Kombinationen können die Wirksamkeit verringern.
Feldbedingungen: Was Sie vermeiden sollten
Vermeiden Sie die Anwendung bei extremer Hitze, direkter Sonneneinstrahlung, starkem Regen oder starkem Wind. Diese Bedingungen können lebende biologische Bekämpfungsmittel schädigen oder die Produkte abwaschen, bevor sie wirken.
Integration der biologischen Schädlingsbekämpfung in IPM-Pläne
Fruchtfolge und Bodenvorbereitung
Der Wechsel von Kartoffeln mit Nichtwirtspflanzen wie Getreide oder Hülsenfrüchten hilft, den Lebenszyklus von Bodenschädlingen wie Drahtwürmern und Kartoffelzystennematoden zu unterbrechen. Der Anbau von Zwischenfrüchten kann zudem Bodenpathogene unterdrücken und die Bodenstruktur verbessern. Eine ordnungsgemäße Bodenvorbereitung kann ein günstiges Umfeld für nützliche Mikroben und entomopathogene Pilze schaffen, die als biologische Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt werden.
Verwenden von Fallen und Überwachungstools
Bei Schädlingen wie Kartoffelkäfern, Blattläusen und Zikaden ist eine frühzeitige Erkennung entscheidend. Verwenden Sie Pheromone oder gelbe Klebestreifen, um Populationstrends zu verfolgen. Durch die Überwachung können Sie Ihre Produktanwendung präziser planen und unnötige Behandlungen (und somit unnötige Kosten) vermeiden.

Kombination mechanischer und biologischer Methoden
Mechanische Bekämpfungsmethoden wie das manuelle Entfernen von Käfern, der Einsatz von Fangpflanzen oder das Unterbrechen der Überwinterungsphase durch Pflügen können den anfänglichen Schädlingsdruck auf Ihre Kartoffelkulturen deutlich reduzieren. In Kombination mit biologischen Schädlingsbekämpfungsmitteln wie Bt oder nützlichen Nematoden können diese mechanischen Methoden die Wirksamkeit steigern, ohne das Ökosystem zu stören.
Chemische Pestizide
Als weltweit führende Organisation in der Umsetzung naturbasierter Kenntnisse im Schädlingsmanagement fördert CABI den integrierten Pflanzenschutz (integrated pest management) (IPM) als bevorzugten, ökologischen Ansatz zur Erzeugung gesunder Nutzpflanzen, der den Einsatz chemischer Pestizide nur bei Bedarf zulässt und unter Einhaltung von Maßnahmen, die die Belastung von Mensch und Umwelt durch diese Mittel begrenzen (siehe FAO, Internationaler Verhaltenskodex zum Umgang mit Pestiziden).
Bevor die Verwendung chemischer Pestizide in Erwägung gezogen wird, sollten Landwirte alle verfügbaren nicht-chemischen Kontrolllösungen, wie die oben aufgeführten, prüfen und das CABI BioProtection Portal zur Identifizierung und Anwendung geeigneter biologischer Schädlingsbekämpfungsmittel zu Rate ziehen.
Wenn der Einsatz chemischer Pestizide in Erwägung gezogen wird, sollten Landwirte versuchen, weniger riskante chemische Pestizide auszuwählen, die im Rahmen einer IPM-Strategie dabei helfen, Schädlingsprobleme in den Griff zu bekommen und gleichzeitig die schädlichen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu minimieren. Anbieter landwirtschaftlicher Beratungsdienste können Informationen zu weniger riskanten chemischen Pestiziden bereitstellen, die vor Ort erhältlich und mit einer IPM-Strategie kompatibel sind. Diese Experten können auch über die erforderliche persönliche Schutzausrüstung beraten.
- Informationen zum IPM von Kartoffeln auf Spanisch finden Sie in diesem Leitfaden.
Sehen Sie sich einige unserer anderen Anbauanleitungen an:
- So bestimmen und bekämpfen Sie die wichtigsten Schadorganismen an Mais
- Schädlingsbekämpfung im Reisanbau: Probleme erkennen und Strategien zum Schutz der Ernteerträge
- Mango-Schädlinge und -Krankheiten: Symptome und Bekämpfungsleitfaden
Häufig gestellte Fragen
Welches ist der häufigste Schädling bei Kartoffeln?
Welcher Schädling bei Kartoffeln am häufigsten vorkommt, hängt von der jeweiligen Region ab. In Nordamerika ist beispielsweise der Kartoffelkäfer, der sich von Blättern ernährt und zu starkem Blattverlust führen kann, der bedeutendste Kartoffelschädling. Weitere häufige Schädlinge sind Blattläuse und die Kartoffelknollenmotte.
Wie bekämpft man Kartoffelschädlinge?
Wie bekämpft man Kartoffelschädlinge?
Kartoffelschädlinge können mit biologischen Methoden wie nützlichen Nematoden, natürlichen Substanzen wie Neem und Pilzmitteln wie Trichodermaund andere kulturelle und mechanische Methoden wie Fruchtwechsel und das manuelle Aufsammeln der Larven.
Was ist nachhaltige Schädlingsbekämpfung bei Kartoffeln?
Zur Schädlingsbekämpfung bei Kartoffeln gehört die frühzeitige Erkennung des Schädlings und die gezielte Anwendung biologischer, mechanischer und kultureller Bekämpfungsmethoden. Dies reduziert Schäden und schont gleichzeitig die Umwelt und nützliche Insekten.
Welche Krankheit kommt bei Kartoffeln am häufigsten vor?
Die Kraut- und Knollenfäule ist die häufigste und verheerendste Krankheit bei Kartoffeln und breitet sich unter kühlen, feuchten Bedingungen oft schnell aus.