Tuta absoluta (Phthorimaea absoluta) ist in vielen Weltregionen ein sehr gefährlicher Schädling auf Tomate. Original aus Peru stammend ist die Art in der Lage innerhalb kurzer Zeit ganze Felder zu schädigen.
Landwirte machen sich zunehmend Sorgen über den Schaden, den Tuta absoluta verursachen kann. Dieser Tomatenschädling hat sich durch den zunehmenden Handel und Reiseverkehr zwischen den Ländern rasant in den Tomatenanbaugebieten ausgebreitet.
Zwischen den 1960er and 1990er Jahren hat sich die Motte von Peru aus in ganz Südamerika ausgebreitet und wurde dort ein nicht-heimischer, invasiver Schädling. Im Jahr 2006 wurde er in Spanien erstmals ausserhalb von Südamerika gefunden. Innerhalb weniger Jahre hat sich Tuta absoluta in den meisten Ländern des Mittelmeerraumes etabliert.
Fünfzehn Jahre später kommt Tuta absoluta in Europa, dem Mittleren Osten, Afrika und Teilen Asiens vor.
In den von Tuta absoluta befallenen Gebieten hat sie schnell begonnen Ökonomien und das Einkommen der Landwirte zu beeinflussen. CABI hat vor Kurzem einen Aufsatz publiziert welches den jährlichen Effekt von invasiven Schädlingen und Arten wie Tuta absoluta in Afrika beschreibt. Die Verluste an Tomaten in afrikanischen Ländern betragen danach jährlich 10,1 Milliarden US $.
Im Jahr 2017 hatte Tuta absoluta verheerende Auswirkungen in Afrika, und reduzierte die Tomatenerträge erheblich. Zu der Zeit berichteten Kleinbauern in Kenia, wie Elias Kamuga, von massiven Ernteausfällen in ihren Tomatenfeldern.
“Ich habe Verluste von 90% erlitten. Ich habe keine andere Einkommensquelle ausser dem Tomatenanbau. Ich habe mich komplett auf diese Feldfrucht verlassen um meine Familie zu ernähren.”
Tuta absoluta ist ein Tomatenschädling, den viele Kleinbauern nicht zu handhaben wissen, und sein plötzliches Auftreten in neuen Regionen bedeutet, dass Landwirte oft nicht auf existierendes Wissen zurückgreifen können und entsprechend keine Erfahrung haben dessen Ausbreitung zu kontrollieren.
Tuta absoluta hat vier Stadien: Ei, Larve, Puppe and adulte Motte. Es ist dabei das Larvenstadium welches den Schaden an den verschiedenen Teilen der Pflanze verursacht.
Adulte Tuta absoluta Motten legen die Eier einzeln auf der Blattunterseite ab, aber auch an Stengeln oder den Kelchblättern der Blüten.
The Larven schlüpfen aus den Eiern. Sie fressen an der Tomatenpflanze, einschliesslich der noch grünen Tomaten. Sie entwickeln ‘Minen’ in der Pflanze wo sie fressen (daher der Name ‘Tomatenminiermotte’).
Die Larven verlassen die ‘Minen’ meist und spinnen Seidenkokons auf kleinen Blättern oder im Boden, können sich aber auch innerhalb der Minen oder in Früchten verpuppen ohne einen Kokon zu spinnen.
Die adulte Motte schlüpft. Diese können Distanzen von bis zu 100 Kilometern fliegen.
Siehe ResearchGate für ein Diagramm des Lebenszyklus’ von Tuta absoluta.
Tomaten sind eine der meist konsumierten Früchte weltweit, daher wollen Landwirte Tuta absoluta in ihren Feldern so schnell wie möglich erkennen und behandeln. Wenn Tuta absoluta ein Tomatenfeld befällt, sind dies einige der wichtigsten Symptome nach den geschaut werden sollte:
Tuta absoluta hat viele verschiedene Namen. Der bevorzugte wissenschaftliche Name ist Phthorimaea absoluta aber vorher wurde die Motte Tuta absoluta genannt, ein Name der bleibt. Andere wissenschaftliche Namen sind Gnorimoschema absoluta, Scrobipalpula absoluta und Scrobipalpuloides absoluta. Der bevorzugte allgemeine Name is Tomatenminiermotte.
Es ist wichtig Tuta absoluta in den verschiedenen Stadien erkennen zu können, vom Ei bis zur Motte. Unten beschreiben wir die Änderungen in der Farbe und Form.
Die Eier haben eine ovale Form und sind etwa einen Drittel Millimeter lang (0.35mm), und variieren in der Farbe zwischen weiss und gelb. Mit der Entwicklung des Embryos werden sie dunkler und bräunlich kurz vor dem Schlupf der Larve.
Nach dem Schlupf sind die Larven weiss, werden aber grünlich nachdem sie an der Pflanze gefressen haben. Ausgewachsen werden sie etwa 7.5 mm lang. Während der Entwicklung ändert sich die Farbe hin zu einem hellen Violett, die genaue Farbe kann jedoch variieren in Abhängigkeit der Blätter, die die Larve frisst. Je älter die Larve wird, desto ausgeprägter wird das Violett und ein schwarz-braunes Muster entwickelt sich hinter dem Kopf.
Bevor die Larve sich verpuppt ändert sich die Farbe noch einmal. Die Puppen sind etwa 5 mm lang. Erst sind sie grünlich, verfärben sich jedoch braun vor dem Schlupf der adulten Motten.
Die adulten Motten sind etwa 10 mm lang und bedeckt mit silber-grauen Schuppen. Die Antennen sind fadenförmig, mit alternierenden hellen und dunklen Sektionen.
Die schnelle Ausbreitung von Tuta absoluta hat zu einem dringenden Bedarf an genauen Informationen über die nachhaltige Kontrolle des Schädlings geführt. Bis vor Kurzem was die chemische Kontrolle vorherrschend doch jetzt haben Landwirte mehr umweltfreundliche Optionen zur Auswahl.
In 2020 zum Beispiel haben CABI und Koppert Biological Systems ein Projekt in Kenia gestartet um aufzuzeigen wie biologische Schädlingskontrolle und integrierter Pflanzenschutz (IPM) helfen können Tuta absoluta zu bekämpfen. Lesen Sie hier mehr über das Tuta absoluta Projekt.
Biologische Schädlingskontrolle beinhaltet den Einsatz von lebenden Organismen oder von aus der Natur stammenden Substanzen um Schädlinge und Krankheiten zu bekämpfen.
Makroorganismen (Nützlinge) und weitere biologische Pflanzenschutzmittel können effektive Ansätze sein Tuta absoluta auf natürliche Art und Weise zu kontrollieren.
Zum Beispiel können räuberische Wanzen Tuta absoluta kontrollieren. Zwei solcher räuberischen Wanzen (Nesidiocoris tenuis and Macrolophus pygmaeus) können bereits natürlich vorkommen aber in einigen Ländern so wie Spanien und Frankreich auch kommerziell als Nützling für die biologische Schädlingskontrolle erworben werden.
Über die räuberischen Wanzen hinaus wurden auch weitere Nützlinge und Substanzen für die Kontrolle vonTuta absoluta kommerzialisiert. Um herauszufinden was in Ihrem Land verfügbar ist, nutzen Sie das CABI BioProtection Portal.
Für weitere Informationen über biologische Schädlingskontrolle allgemein, siehe What is biological control.
Integrierter Pflanzenschutz (IPM) ist eine landwirtschaftliche Methode zur Kontrolle von Schädlingspopulationen und strebt dabei nicht deren Ausrottung an, sondern eine Reduktion des Befalls hin zu erträglichen Ausmassen oder auch unter die sogenannte Schadschwelle. Diese ist der Punkt ab dem die Kosten des Schädlingsbefalls die Kosten der Behandlung des Schädlings übersteigen.
IPM schliesst ein: die Schädlingspopulation genau im Auge zu behalten, biologische Schädlingskontrolle zu nutzen (siehe oben), mechanische Schädlingskontrolle sowie vorbeugende Massnahmen einzusetzen.
Einige der IPM Empfehlungen für die Kontrolle von Tuta absoluta schliessen den Einsatz von selbst produzierten Mitteln ein, welche auf Pflanzenmaterial mit bekannter Wirksamkeit gegen Schädlinge beruhen, das Anpassen von vorbeugenden Methoden um natürlich vorkommende Nützlinge zu schonen sowie soweit möglich den Anbau von Sorten mit kurzer Vegetationsperiode.
Für weitere Informationen über die Kontrolle von Tuta absoluta, siehe Managing Tuta absoluta through biological crop protection approaches.